266. Steine und Feldkreuze als Wahrzeichen.

Mündlich.


In der Wurzacher Umgegend findet man auf den Feldern Kreuze, die heißen »Schwedensteine«. Schwedische Hauptleute sollen dort begraben sein.

Auf der schwäbischen Alb in Hohenstatt beim Bettelhaus, bei Laichingen, Türkheim im Steig, Ebenaide gegen Drachenstein zu finden sich uralte Steine, mit Kreuzen bezeichnet. Man heißt sie »Schwedensteine«, weil dort berühmte schwedische Offiziere begraben liegen sollen. – Eine andere Sage will, es seien dieses Denksteine verübter Blutrache.

[171] Andere Steine ohne Kreuze findet man in dieser Gegend; das Volk heißt sie nur »Honensteine«, auch »Hunnensteine«.

In Rottenburg und der Umgegend sagt man, unter dem kleinen steinernen Feldkreuze liege Einer begraben. Andere sagen, diese Kreuze rühren noch aus der Heidenzeit her, wo die einzelnen Christen noch keine Kirchhöfe hatten. Die Selbstmörder wurden gewöhnlich von frechen Leuten, die sich gut bezahlen ließen, an irgend einem abgelegenen einsamen Orte in Feld und Wald verscharrt, welche Stelle Niemand gesagt werden durfte. Im Rottenburger Walde heißt ein Distrikt Petersloch, allwo ein berüchtigter Selbstmörder begraben liegt.

In Wurmlinger Markung soll unter den steinernen Feldkreuzen jedesmal ein Selbstmörder oder Andersgläubiger begraben liegen. Mündlicher Ueberlieferung gemäß wurden früherer Zeit die Altwürttemberger, die im Hohenbergischen oder Vorderöstreichischen taglöhnten oder über die Erntezeit schnitten, wenn sie draußen starben, an der betreffenden Stelle begraben und ihnen ein steinern Kreuz gesezt.

In der Wendelsheimer Markung stehen uralte steinerne Kreuze, von denen man sagt, es sei dort einer plötzlich unversehen gestorben, oder von Andern erschlagen worden.

Bei Treffelhausen stehen auf dem Felde in einer Entfernung von zwanzig Schritten zwei steinerne Kreuze seit uralter Zeit. Die Sage geht, ein Schwede und ein Franzose hätten da duellirt; der eine blieb schwergetroffen auf dem Platze; der andere, ebenfalls schwer getroffen, rannte noch zwanzig Schritte und fiel todt nieder. Dieses bedeuten die beiden »Steinkreuze«. In der Wurzacher Markung stand ein Feldkreuz zwischen zwei Wiesen; dort erschlugen sich zwei Bauern.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Birlinger, Anton. Märchen und Sagen. Sagen, Märchen, Volksaberglauben. 2.. 266. Steine und Feldkreuze als Wahrzeichen. 266. Steine und Feldkreuze als Wahrzeichen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-0C81-9