Fünftens
Kirchweih
Gen Padua, wenn Kirchweih ist,
Wallfahrten die Bruderschaften;
Denn da erlangt der fromme Christ
Einen Ablaß von großen Kraften.
Die Bruderschaft und den Jungfernverband
Die tut es gewaltig dürsten;
Drum ist ein Wirtshaus allda zur Hand
Mit Bier und schweinernen Würsten.
Und als man nachts zu Bette ging,
Nahm man sich nicht in achte;
Das Wirtshaus, welches Feuer fing,
Brann hell, als man erwachte.
[103]Das Kloster mit seiner Kellerei
Liegt nahe in großen Nöten;
Die Mönche erhuben ein groß Geschrei,
Antonio hub an zu beten:
»Ave Maria mundi spes!
Erhalt uns armen Mönchen –
– Du weißt es ja, wir brauchen es –
Den Wein in unsern Tönnchen!«
Und sieh! Erloschen ist die Glut
Der gier'gen Feuerzungen;
Die frommen Brüder fassen Mut,
Sie waren so fröhlich und sungen:
[104]
»Der Saft, der aus der Traube quoll,
Kann heut ja wohl nicht schaden!
Juhe! Wir sind ja wieder voll,
Ja wieder voller Gnaden!« –