6.

Da es die Gewohnheit des heiligen Mannes war, um nicht durch den ungeheuren Zulauf der Leute und ihre Verehrung in Hoffart zu verfallen, sich zuweilen in die Einsamkeit zu begeben, so zog er einst auch mit einem Caplan in das Dorf Naumburg, zwischen Grimma und Mügeln gelegen, und erbaute daselbst in der Kirche eine Zelle, worin er mit seinem Diener in tiefer Beschaulichkeit lange Zeit lebte. Des Nachts ging er vor das Dorf hinaus spazieren und [44] betete auf einem Acker, und bis auf den heutigen Tag soll da, wo er seinen Fuß hinsetzte, das Korn eher reif werden und fetter und voller wachsen, als irgend wo anders. Wenn er aber wollte, konnte er, so erzählen sich die Einwohner daselbst, in Meißen zum Gottesdienst und zum Morgenessen doch wieder in ihrem Dorfe sein. In der Kirche stand er aber noch zu Anfange des 16. Jahrhunderts zum ewigen Andenken mit Stab und Inful und der Unterschrift Sanctus Benno abgebildet.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Grässe, Johann Georg Theodor. Sagen. Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Erster Band. 30. Die Sagen vom Bischoff Benno von Meißen. 6. [Da es die Gewohnheit des heiligen Mannes war, um nicht durch den]. 6. [Da es die Gewohnheit des heiligen Mannes war, um nicht durch den]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-3ED7-D