[74] 58) Das wunderliche Schaf zu Templin. ¹

Freytags nach Inuocavit des Jahres 1583, welcher da war der zweyvndzwanzigste Februarij, auff den Mittag vmb neun oder zehen Uhr, hat ein Schaff zu Templin zwey junge Lämmer gehabt. Bald hernach aber vmb ein Uhr nach Mittage hat dasselbige Schaf einmonstrum oder mißgeburt gehabt, dergestalt wie folget: es war dieß monstrum wie ein ausgestopft Paar Pumbhosen, doch inwendig nicht holl vnd war vmbgeben mit krauser Lämmerwolle, die man Schmaschen nennet, an der Farbe braunlächtig, wie junge Lämmerwolle mitbringet. Wenn mans von oben angriff vnd hielt, so hieng es an der Form gantz vnd gar als obengemelte Beingewande, aber in der Mitte hat es einen Darm als seinen Nabeldarm, dadurch es vielleicht seine Nahrung vom Schafe hatte haben können, doch etwas dicker als ein Lämmerdarm. Wenn man sie angreiff an dem Ort, da sonsten das Gewand die Knie der Menschen pfleget zu bedecken, so fühlete man in einem jeden einen großen starken Knochen, allenthalben geschickt, als wenn man Pumbhosen angriffe, darinn ein Menschenbein wäre. Zu vnterst da sich diese Kleidung an den Knien endiget, so man die Wolle bestrich, da schub sich die Haut an den Beinen etwas vber, doch war es Alles zugewachsen vnd inwendig, wie zuuor gemeldet, nicht holl. Allein wenn mans in der Mitten angrieff, fühlete man einen starcken Huffknochen drinnen. Die gantze Länge dieser Mißgeburt war bey einer kurtzen halben Ellen, die Breite aber war bey anderthalb Viertheil von der Ellen oben weiter als unten, gar durchaus wie Pumbhosen zu seyn pflegen.