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An Christiane von Goethe

Fräulein v. Riedesel wird dieses Blat mit über die Berge nehmen und es soll dich bey deiner Ankunft in Weimar begrüßen. Vor allen Dingen muß ich dir ein Abentheuer erzählen. Ich war eben in ein neues Quartier gezogen und faß ganz ruhig auf meinem Zimmer. Da geht die Thüre auf und ein Frauenzimmer kommt herein. Ich dencke es hat sich jemand von unsern Mitbewohnern verirrt; aber siehe es ist Bettine die auf mich zugesprungen kommt und noch völlig ist wie wir sie gekannt haben. Sie geht mit Savignis nach Berlin und kommt mit diesen auf dem Wege von Prag her hier durch. Morgen gehen sie wieder weg. Sie hat mir unendliches erzählt von [370] alten und neuen Abendtheueren. Am Ende geht es denn doch wohl auf eine Heyrath mit Arnim aus. Lebe für diesmal recht wohl. Ich habe schon ein Paar Bäder genommen, die mir ganz gut anschlagen. Der Herzog befindet sich abwechselnd. Zelter ist immer der alte. Seine Gegenwart macht mich sehr glücklich. Grüße Carolinchen und August.

Töplitz d. 11. Aug. 1810.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1810. An Christiane von Goethe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6AB9-8