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An Ottilie von Goethe

[Concept.]

Ich schicke dir hier ein Heft von wenigen Blättern, wirfst du auch nur einen flüchtigen Blick darauf so wirst du sehen daß Herr David ein in Frankreich angesehner Künstler ist. Er trägt darauf an, meine Büste zu machen und ist durch verschiedene Briefe mir so empfohlen daß ich, so unbequem es mir ist, es nicht werde ablehnen können. Spricht er dir davon, wie wahrscheinlich, so rede nur von den Schwierigkeiten, und wenn er insistirt, so erweise dich geneigt sie überwinden zu helfen.

Um der Sache einiges Geschick zu geben gedenke ich den Ober-Baudirector Coudray dafür zu interessiren, besonders da Kaufmann nicht mehr beysteht, und habe ihn deshalb für heute Mittag zu Tische gebeten. Allein, versteht sich, da wir denn alles bereden können. Weiter wüßte vorerst nichts zu sagen und so lebe wohl und vergnügt Euch gut.

Um 1 Uhr.

Weimar den 24. August 1829.


[61] Nachschrift.

So eben sagt mir John daß Ihr nicht nach Tiefurt fahrt, sondern du heute Abend einen Thee gibst. Ich sende doch Vorstehendes ab, weil du nicht zeitig genug von der Angelegenheit kannst benachrichtigt werden.

Ich brauche dich wohl nicht aufmerksam zu machen auf das seltsam vorgeklebte Gedicht, man sieht nur daraus den wundersamen Zustand der Franzosen und daß sie ihr Heil durchaus wo anders suchen als da wo es zu finden ist, in und bey sich selbst. Merkwürdig ist der französische Poet der den Bildhauer begleitet, ich habe nie ein so krankes Bild gesehen.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1829. An Ottilie von Goethe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6BDB-3