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An Johann Friedrich Cotta

Mit der heutigen fahrenden Post wird der erste Band meiner Werke an Sie, werthester Herr Cotta, abgehen. Die erste Hälfte desselben kommt in Manuscript; bey der zweyten ist die Ungerische Ausgabe meiner kleineren Gedichte zum Grunde gelegt. Es findet sich ein Verzeichniß des sämmtlichen Inhalts dabey, so daß keine Unordnung oder Irrung möglich ist. Demungeachtet ersuche ich Sie, das Paket mit einiger Aufmerksamkeit zu eröffnen, damit die verschiedenen Abtheilungen nicht durch einander kommen.

Die Gedichte der geschriebenen Abtheilungen folgen, wie sie liegen, hinter einander; zwischen die gedruckten ist einiges einzuschalten, welches im Manuscripte bey- [105] liegt und sowohl nach dem Verzeichniß des Inhalts, als nach den, im gedruckten Bändchen beygefügten Bemerkungen, eingeschaltet werden kann.

Es versteht sich von selbst, daß jedes Gedicht auf einer neuen Seite anfängt. Wollte man bey kleinen, die unmittelbar auf einander folgen, eine Ausnahme machen; so müßte es mit guter Überlegung geschehen.

Die Ungerische Ausgabe kann im Allgemein hiebey als Muster dienen.

Ferner bitte, meinen Namen Goethe, und nicht Göthe drucken zu lassen.

Ist es Ihnen bequemer, und hoffen Sie dadurch die Correctheit und übrige Anständigkeit des Druckes besser besorgen zu können; so habe ich gar nichts dagegen, wenn Sie damit noch einige Monate zaudern, und sey Ihnen dieses ganz überlassen. Der vierte Band der ersten Lieferung soll auch in wenigen Wochen fertig sehn; doch laß ich ihn bey mir liegen, bis Sie ihn verlangen. Er wird den Faust enthalten, insofern dieser jetzt mittheilbar ist, dagegen aber auch der dünnste von den vierten werden, wie der dritte der dickste. Bey einer solchen Reihe von Bänden, wo es angenehm ist, das Gehörige beysammen zu haben, läßt sich's freylich so genau nicht einrichten.

An den Damen-Calender will ich denken. Vielleicht bring' ich wieder irgend so etwas zum Eingange wie vor dem Jahre. Das gute Glück muß es [106] aber herbeyführen: denn was alles noch vorräthig läge, paßt nicht in diesen Kreis.

Daß ich in der Zwischenzeit hundertmal an Sie gedacht habe, können Sie leicht denken. Ließe sich's denn nicht einrichten, daß Sie, zur Messe gehend, oder von der Messe kommend, sich nur so lange bey uns aufhielten, daß man in einigen ruhigen Stunden manches durchsprechen könnte?

Diesen Winter bin ich nicht von allem Übel verschont geblieben; doch geht es mir viel besser, als vor einem Jahre.

Von der Farbenlehre sind sechs Bogen gedruckt, drey des ersten und drey des zweyten Theils. Unter einem Jahre, sehe ich wohl, bringe ich das Werk nicht zusammen. Ich sage das voraus, damit es nicht etwas auf Ostern angekündigt werde.

Die dazu nöthigen Tafeln will ich nach und nach besorgen. Proben derselben und einen Abschlag über das Ganze sollen Sie auf Jubilate finden.

Wenn es ohne Ihre Beschwerde kann; so bitte ich um die mir fehlenden Nummern der allgemeinen Zeitung, ich möchte das interessante Blat gern binden lassen.

Herr Göschen hat an mich noch gar nichts gebracht, welches doch das erste gewesen wäre. Irre ich nicht, so fühlt er daß ich ihm eine Frage zu thun habe Die sich nicht gut beantworten läßt.

Und somit das beste Lebe wohl und die Versiche-[107] rung meines aufrichtigsten Antheils an allem was Ihnen begegnet.

Weimar d. 24. Febr. 1806.

Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1806. An Johann Friedrich Cotta. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6BED-C