9/2894.

An Carl Ludwig von Knebel

Das schlimme Wetter ists nicht allein was mich abhält Morgen zu kommen. Die Correcktur der kleinen Schrift und Theater Angelegenheiten lassen mir keine Freyheit. Ich werde kaum diesmal das Jenaische Thal an deiner Seite durchwandern können.

[286] An einem Jesuiten Grimaldi welcher ohngefähr zu eben der Zeit mit Neuton sich um das Licht und die Farben bekümmerte, habe ich sehr große Freude und Trost. Sein Buch de Lumine Coloribus et Iride ist fünf Jahre früher gedruckt als Neuton seine Optische Vorlesungen hielt und viel früher als er seine Optik herausgab. Grimaldi ist ein weit schärferer Beobachter als Neuton und ganz dünckt mich auf dem rechten Wege von dem uns dieser Kirchenvater abgebracht hat.

Lebe wohl. Gedencke mein.

W. d. 8. O. 91.

Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1791. An Carl Ludwig von Knebel. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6C5B-E