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An August von Goethe

Es hat sich, mein lieber Sohn, in diesen Wochen soviel um mich versammelt daß es mir wie dem Zauberlehrling alle Gedanken wegnimmt; deshalb sende dieses Gepäck unter Johns Geleit, welcher die Anweisung hat was zu thun ist. Deswegen wünsche daß alles beysammen bleibe bis ich komme, und daß es in's Deckenzimmer niedergelegt werde, ja nicht in mein Vorzimmer, damit der Wust mich nicht gleich bey meiner Rückkehr belästige. Die Kästchen bleiben zu, Coffer und Kutschkasten werden ausgeleert und gehen zurück mit dem Wagen, welcher morgen Mittwochs wieder ankommen könnte, da ich mich denn selbst wieder auf den Rückweg begeben würde.

Ich habe hier viel gethan und muß einen Abschnitt machen; blieb ich länger hier, so käm hier ich in Gefahr, etwas Neues anzufangen, und da würde es gar kein Ende.

Das Wetter ist zwar sehr schön und die Gegend unendlich reizend, das Nebelspiel Morgens herrlich und erquicklich, aber schöne Tage kann ich auch in Weimar brauchen; vorzüglich aber treibt es mich, unserer Frau Großherzogin aufzuwarten und Herrn Soret und den Prinzen zu guter Stunde in Belvedere zu besuchen. Der hiesige Aufenthalt hat meinen Wünschen und [313] Hoffnungen genügt, ich finde mich in meiner Art ganz leidlich und so wird's denn auch weiterhin sich machen.

Grüße alles! Sonnabends wenigstens bin ich zurück und wir wollen dann sehen, wie wir weiter kommen. Manches andere hat sich indessen gut angelassen, wovon zu sprechen seyn wird, und somit lebe wohl auf nächstes Wiedersehen!

treulichst

Dornburg den 9. September 1828.

G.


Herr v. Cotta hat Gelegenheit genommen, einen wiederanknüpfenden Brief zu senden, ich habe ihm, nach genugsamer Überlegung natürlich, wohlwollend und sittlich-diplomatisch geantwortet.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1828. An August von Goethe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6CBF-C