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An den Großherzog Carl August

Ew. Königliche Hoheit

schenken einen Augenblick Audienz der sich hiemit präsentirenden hochgelahrten Gesellschaft. Der jüngste der drey Brüder Grimm in Cassel hat sich bey dieser Darstellung wirklich Verdienst erworben.

Höchst Deroselben gestrige Sendung hat mich überrascht und im Tiefsten gerührt. Es bleibt doch immer ein wundersames Gefühl, ein so vorzügliches Menschenkind in jungen Jahren vor sich hingehen zu sehen, und das schreckliche Lokale! Die nothdürftigen Häuser, auf einer steinigen, der Überschwemmung ausgesetzten Fläche, wo man bey erhöhtem Wasser in Kähnen fährt, sodann aber die zurücktretende Welle eine Schaar von Fröschen hinterläßt. Eine beygefügte Notiz gibt [22] von dem dortigen schlechten Zustand, und wie man doch wegen der günstigen Militärlage daselbst zu verweilen genöthigt ist, zwar nur das Bekannte, aber doch zur Aufklärung des gegenwärtiges Bildes gedrängten Abriß.

Für die abschriftliche Mittheilung des Diamanten-Catalogs danke verpflichtet; Höchst Dieselben erlauben mir wohl, daß er gelegentlich mit abgedruckt werde, er enthält für den Krystallographen viel Merkwürdiges.

Nach Böhmen habe ich geschrieben um von dem letzteren atmosphärischen und tellurischen Phänomen das Nähere zu erfahren.

Auch nach Stuttgart ist geschrieben; ich bin verlangend, ob die Gebrüder Boisserées den jungen Künstler aufnehmen. Ihre bedeutende Anstalt, wie ich sonsther weiß, ist abgeschlossen und vollkommen in sich beschäftigt; wie sie denn auch keine lithographischen Aufträge wie andere Offizinen anzunehmen pflegen; doch der Versuch mußte gemacht werden.

Mit gnädigster Erlaubniß nächstens das Weitere.

Verehrend

unterthänigst

Weimar den 25. November 1824.

J. W. v. Goethe. [23]

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1824. An den Großherzog Carl August. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6CFA-8