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An Christiane Vulpius

Nun fängt, mein liebes Herz, die Sehnsucht nach dir und dem Kleinen mich wieder an zu beunruhigen und ich zähle die Tage nach denen ich euch wiedersehen werde. Das Wasser bekommt mir sehr wohl und ich hoffe alles hinwegzuspülen was mich künftigen Winter quälen könnte. Ich habe auch keinen Augenblick hier gehabt in dem ich die mindeste Unpäßlichkeit gespürt hätte. Die nothwendigen Sachen find hier sehr wohlfeil, am meisten gebe ich aus weil ich wegen der Gesellschaft nicht von Conzerten, Bällen und dergleichen [280] mich ausschließe. Ich sehe viel Menschen und das macht mir viel Vergnügen. Dafür wollen wir dann auch wieder recht allein seyn. Der Taffent ist gekauft, ich hoffe er soll dir gefallen. Die Äugelchen nehmen sehr ab, denn es kann von beyden seiten kein Ernst werden. Behalte mich nur recht ernstlich lieb. Wenn ich nach Jena komme schicke ich dir einen Boten und frage wie es zu Hause aussieht? ob ich kommen kann oder ob du mich in Jena besuchen willst? Lebe wohl, küsse den Kleinen, grüße Meyern und behalte mich recht lieb.

Carlsbad d. 25. Jul. 95.

G.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1795. An Christiane Vulpius. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6CFE-F