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An Johann Salomo Christoph Schweigger
[2. August 1819.]
Es wird nun bald jährig daß ich das Vergnügen hatte Ew. Wohlgeboren in Carlsbad zu begegnen und von Denenselben manches Angenehme zu erfahren. Gegenwärtig bin ich im Begriff einen Aufsatz über entoptische Erscheinungen zu redigiren, wobey ich Gelegenheit finde Ihrer geneigten Theinahme in jedem Sinne zu gedenken. Da ich nun aber zugleich [249] den dazu nöthigen Apparat wenigstens im Allgemeinen beschreiben möchte; so wünschte den Namen Ihres geschickten Erlanger Künstler zu erfahren um auf denselben hinweisen zu können.
Ich unterscheide aber dreyerley Apparate.
1) Den einfachsten, Cubus uns Spiegel, welche, beyde durch ein Scharnier verbunden, zum täglichen und Reisegebrauch bequem sind.
2) Apparat mit zwey Spiegeln, einem untern und obern, wo der Cubus zwischen die Spiegel gelegt wird; der untere bleibt unbeweglich gegen jede Art von Hellung gewendet, der obere läßt sich um seine perpendiculäre Achse drehen, da denn der Zuschauer seinen Platz verändern muß.
3) Der als Mikroskop angelegte, wie ich denselben Ew. Wohlgeboren Geneigtheit verdanke.
Möchte der geschickte Künstler erklären ob er diese dreyerley Apparate und um welchen Preis er sie zu fertigen geneigt sey, und dürfte man vielleicht äußern daß Ew. Wohlgeboren nicht abgeneigt seyen, bey Bestellungen einigen Antheil an der Ausführung zu nehmen?
Noch bin ich nicht ganz entschieden ob ich dießmal einen Besuch in Carlsbad machen werde. Auf alle Fälle aber wünsch ich dort eine so angenehme und lehrreiche Gesellschaft als mir im vorigen Jahr zu finden glückte.
Weimar den 1. August 1819.
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