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An Carl Ludwig von Knebel

Weimar den 24. October 1806.

Ich danke dir vor deinen umständlichen Brief und gratulire dir, daß du aus dem Wehrstande in den Lehrstand übergegangen bist. Jetzt nur das Nöthigste. Ich lege einen Brief von Blumenbach bey, woraus erscheint, daß wir die Herrschaften hier zu erwarten haben. Sobald sie ankommen, erfährst du's.

Schon gestern ist Mamsell Huber angewiesen, dir allen meinen Wein verabfolgen zu lassen. Auf einen Eymer rothen sollst du auch nicht lange mehr warten: denn die Communication mit Erfurt ist ziemlich wieder hergestellt.

D. Voigt soll in diesen Tagen von Fürstlicher Commission den Auftrag in forma erhalten, sich des botanischen Gartens anzunehmen, mit dem Versprechen, nach Schelvers endlicher bis jetzt noch nicht erfolgter Resignation die Stelle zu erhalten, insofern sie unter den neuen Umständen noch eine Stelle seyn wird.

[216] Bey uns ist es sehr still, außer daß preußische Gefangene in Unzahl durchgeführt werden.

Jeder muß sich nur in diesen ersten Augenblicken zusammennehmen und möglichst wiederherstellen, so wird auch dem Ganzen geholfen. Man kann nun schon wieder anfangen, um sich her und für andre zu wirken. Ich freue mich der tüchtigen und thätigen Menschen, die du mir nennst. Daß die morsche jenaische Verfassung bey dieser Gelegenheit zusammenbrechen würde, ließ sich voraussehen. Jämmerlicher konnte kein gemeines Wesen geführt seyn. Ich weiß, was es mir für Noth machte, meine wenigen Anstalten als ein gesundes Glied, innerhalb eines absterbenden Körpers zu erhalten. Lebe wohl und laß uns von Augenblick zu Augenblick das nöthigste thun.

G.


Bedarf Hegel etwas Geld so gieb ihm biß etwa auf 10 rh. 20 rh. habe ich von dir. Für das der Huber gegebene bin ich auch gut.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1806. An Carl Ludwig von Knebel. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6D3C-C