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An Christian Gottlob Voigt

Schon als Herr Hofrath Voigt mir vor einiger Zeit eröffnete, daß man ihm sowohl von Halle aus, als von andern Orten her, seine Instrumente feil mache, sagte er zugleich, daß er sie gegenwärtig, wenn er sie sämmtlich weggäbe, im gewissen für 3000 Thaler anzubringen sich getraue.

Als ich ihm gestern die Eröffnung that, daß man sowohl um seinet- als um der Academie willen nicht abgeneigt wäre. Serenissimo den Vorschlag zu thun, diese Instrumente auf die Weise der Büttnerischen Bibliothek zu acquiriren, daß man nemlich eine gewisse Summe festsetzte, und davon jährlich bis zur Tilgung des Capitals einen bestimmten Theil abtrüge, ihm aber auf Lebenszeit die Aufbewahrung, Erhaltung und Benutzung überließe; so erkannte er diesen Antrag mit vielem Dank, und erklärte vorläufig, daß er, was die Bestimmung des Preises beträfe, sie am liebsten in Serenissimi Hände geben wollte, um sich einer solchen höchsten Unterstützung um desto würdiger zu machen.

Durch seine frühere Erklärung, der ich bey seinem[141] guten, durchaus aufrichtigen Character gar wohl traue, hat man wenigstens im Allgemeinen eine Basis, auf welche man eine weitre Überlegung gründen kann.

Ich habe gedachten Hofrath Voigt veranlaßt, ein Verzeichniß seiner Instrumente aufzusetzen und zwar zu besserer Übersicht, nach den Capiteln des Compendiums des Professor [Johann Tobias] Mayer zu Göttingen; da sich denn die Sammlung recht gut wird beurtheilen lassen. Dieses kann fertig seyn, bis ich wieder von Carlsbad zurückkomme.

In dem Museo der Naturforschenden Gesellschaft, welches nun auch in ein ander Local transferirt und aus dem Gröbsten geordnet worden, finden sich wenige, aber sehr schöne Instrumente, ingleichen ist manches, besonders für das optische Fach, bedeutende unter dem übrigen unbrauchbaren aus der alten Kunstkammer und dem Büttnerischen Nachlaß sich herschreibenden Gerümpel. Alles das vereinigt, wohl unterhalten, und insofern es nöthig completirt, würde einen sehr schönen und auf lange Zeit hinaus brauchbaren Apparat geben.

Das mannigfaltige Gute, das aus einer solchen Anstalt gegenwärtig und künftig entspringen könnte, werde ich bey weiterem Vorrücken des Geschäfts darstellen nicht ermangeln.

Jena d. 23. Jun. 1806.

Goethe. [142]

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1806. An Christian Gottlob Voigt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6D42-9