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An Johann Gottfried und Caroline Herder

[Dresden] d. 30. Juli 90.

Eh' ich von hier abgehe, muß ich Euch ein Wort sagen und bitten, daß es den Freunden mitgetheilt werde.

Den 26. früh 10 Uhr ging ich, wie Ihr wißt, von Weimar ab, kam gegen 11 in der Nacht nach Gera und wartete die Mittagshitze des 27. in Rochlitz ab, kam um 11 Uhr Nachts nach Rossen und war den 28, früh halb achte in Dresden. Ich besuchte gleich Racknitz, welcher Hausmarschall geworden und sehr beschäftigt ist, sah seine schönen und artigen Sachen,[217] ergötzte und erquickte mich an der Gallerie, den Antiken und Gipsen; sah Graf Geßler, Körner's, Titius, Casanova, Adelung pp. und gehe nun heute den 30. Nachts wieder ab, um über die Stolpischen Basalte nach Schlesien zu eilen. Ich habe in diesen zwei Tagen viel Guts genossen, wünsche Euch das Beste, was Weimar geben kann, und schreibe bald wieder. Lebt wohl!

G.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1790. An Johann Gottfried und Caroline Herder. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6E11-2