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An Friedrich August Wolf

Jena den 24. August 1806.

Einen Brief von Ihrer verehrten Hand erwartete ich sehnlichst in Carlsbad, der mir besser als alle Magen Elixire hätte gedeihen sollen. Erst eine gute [180] Zeit nach meiner Rückkunst trifft mich Ihr liebes Blatt in dem alten Jenaischen Schlosse, wohin ich mich unter Steine und ausgestopfte Thiere zurückgezogen habe. Von den Wirkungen des Bades bin ich sehr wohl zufrieden. Ich habe mich dort leidlich befunden und besser bey meiner Zurückkunft. Künftiges Jahr hoffe ich die Reise mit besserm Zutrauen und besserm Erfolge abermals zu machen.

Unter den vielen dort versammelten Menschen habe ich manches interessante Individuum kennen lernen. Möchten wir doch unsre Badeabenteuer bald mündlich austauschen können!

Sehr angenehm ist mir's, daß mir meine Absicht, Ihnen durch das Bild Freude zu machen, gelungen ist. Lassen Sie sich's in hypochondrischen Stunden freundlichen zuwinken. Den lieben Minchen viel herzliche Grüße.

So viel für heute, damit nur ein Lebenszeichen gleich wieder zu Ihnen komme, wobey ich nur noch schließlich bemerken will, daß Freund Humboldt in Rom in Verzweiflung ist, daß kein Lebenszeichen von Ihnen zu ihm gelangen will. Er erinnert sich Ihrer Commissionen, und wünscht sehr wieder einmal ein Wort von Ihnen sehen.

G. [181]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1806. An Friedrich August Wolf. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6F7E-4