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An Ludwig Heinrich von L' Estocq

[Concept.]

Durch Ew. Hochwohlgeboren abermalige gefällige Vermittelung ist meinem nächsten Geschäftskreise ein besonderer Vortheil zugewachsen, weshlab ich meinen verpflichteten Dank dafür abzustatten nicht verfehle. Eine hochansehnliche Section für Gewerbe, Handel und Bauwesen im Ministerium des Inneren hat die Geneigtheit gehabt, mir diejenigen Hefte und Vorlegeblätter zuzusenden, welche, für den technischen Unterricht so bedeutend, meinem guten Willen, Kunst und Handwerk nach Maaß und Möglichkeit zu fördern, [235] gar wirksam zu statten kommen. Ein schuldiges Danksagungsschreiben nehme mir die Freyheit hier beyzulegen, mit Bitte, auch von Ihrer Seite meine dankbaren Gesinnungen deshalb zu betheuern.

Nun aber erhalte ich mich nicht auszusprechen, daß Ew. Hochwohlgeboren geneigt freundliche Erinnerungen an heitere harmlose Tage mich zu ernstschmerzlichen Betrachtungen veranlaßt. Damals genoß ich das Vergnügen einer wünschenswerthen Gesellschaft in Beyseyn meines fürstlichen Freundes, dem ich mein Leben gewidmet zu haben für das größte Glück halten mußte. Er ist nun, obgleich jünger, vor mir abgeschieden, und es bleibt mir für den Rest meiner Tage nur noch die Verpflichtung übrig, unter dem Schutz und mit Genehmigung eines wohlgesinnten Nachfolgers, in seinem Sinne fortzuhandeln, wozu nun Ew. Hochwohlgeboren mir ein geeignetes Hülfsmittel in bedeutenden Fächern zu verschaffen die Geneigtheit hatten; wodurch ich mich aufgefordert fühle, so wie ich begonnen, mit dem lebhaftesten Danke hochachtungsvoll zu schließen.

Weimar den 5. April 1829.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1829. An Ludwig Heinrich von L' Estocq. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6FAD-9