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An Therese Huber, verw. Forster
[Etwa 3. August 1826.]
Es ist mir zwar nicht unbekannt geblieben, daß mehrere Moralphilosophen über das Alter und dessen Zustände geschrieben, ich habe jedoch keine dieser Abhandlungen gelesen, weil ich ein unvermeidliches Menschenschicksal, wenn es mir bestimmt seyn sollte, wie so manches Andere zu erfahren und zu erkennen [111] dachte. Jetzo, da ich in diese Epoche hereingetreten bin, finde ich, daß neben manchen Unbilden auch vieles Erfreuliche in diesen Jahren zu erleben ist; denn was könnte uns werther und angenehmer seyn, als wenn wir uns schmeicheln dürfen, daß diejenigen, die uns früher Antheil und Gewogenheit gegönnt, solche Gesinnungen viele Jahre erhalten, gehegt, ja gesteigert haben. Hienächst kommt noch, daß wir selbst hiedurch nicht allein begünstigt sind, sondern auch in den Nachkommenden, sowohl unmittelbar eigenen, als der nächsten vielleicht schon hingegangenen Freunde, neues Leben auftreten sehen, wozu wir ihnen denn Glück und Freude und zugleich Gefaßtheit und Ausdauer in dem unwillkommenen Falle wünschen, der sich so manchmal zwischen unsere guten Tage hineinstellt, und wie die Nacht, obgleich nicht so willkommen und erquicklich, den Verlauf unserer Stunden durchschneidet.