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An Christian Wilhelm von Dohm
Ew. Excellenz
verehrliches Schreiben, welches mir ein so geneigtes Andenken versichert, darf ich nicht länger unbeantwortet lassen, da ich das bey meiner Rückkunft vorgefundene treffliche Werk nunmehr mit Ruh und Aufmerksamkeit gelesen habe, und meinen gefühltesten Dank dafür darzubringen im Stande bin. Es erfüllt die Wünsche und befriedigt die Erwartung gewiß aller derjenigen, die im Kurzvergangenen das eingehüllte Gegenwärtige und Zukünftige erkennen mögen.
Lassen Ew. Excellenz uns die Fortsetzung nicht so lang entbehren, zu welcher einiges von meiner Seite beyzutragen, mir die angenehmste Pflicht seyn würde. Sobald der Herzog, mein gnädigster Herr, von Wien zurückkommt, werde ich nicht verfehlen Ihrer Wünsche zu gedenken. Jene Acten enthalten freylich wunderbare Dinge, und so mancherley einzelne seltsame Verhältnisse und Beziehungen, welche vielleicht besser noch [79] geheim bleiben. Denn in seinen ersten Anfängen hatte dieses Unternehmen mehr die Gestalt eine Verschwörung als eines Bundes, deswegen es auch gleich mißlang, sobald es öffentlich die letztere Form annehmen sollte. Doch wie kann Ew. Excellenz darüber etwas neues sagen, da Ihnen von den Hauptmomenten gewiß nichts verborgen geblieben ist. Mich mit aufrichtiger Verehrung zu fortdauerndem gewogentlichen Zutrauen gehorsamst empfehlend.
Weimar den 16. Novbr. 1814.