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An den Großherzog Carl August
[27. November 1826.]
Ew. Königlichen Hoheit
gestehe mit einem Gefühl, das sich der Beschämung nähert, wie ich die verschiedenen Symptome der Witterung, die mit einander nicht congruiren, zu deuten nicht getraue. Bey aller sorgfältigen Beobachtung und gewissenhaftem Nachdenken läßt sich nur soviel mit Gewißheit sagen, daß im Allgemeinen ein gesetzlicher Gang anzuerkennen ist, da sich das Jahr über im Durchschnitt alles wieder in's Gleiche setzt. Aber das theils Anerkannte, theils Geahnete auf's Einzelne anzuwenden scheint mir eine unüberwindliche Schwierigkeit und dieß besonders auch deswegen, weil man selbst wohl manches wahrscheinlich finden mag, bey andern aber schwerlich eine durchgängige Zustimmung erwarten darf.
In beyliegendem Briefe entschuldigt sich Schrön, daß er die auf den 29. d. M. bevorstehende Sonnenfinsterniß nur im Allgemeinen angeben könne, und setzt die Schwierigkeiten einer genauen Berechnung[240] aus einander. Daß man den für ihn auf einer auswärtigen Sternwarte zu wünschenden Aufenthalt in diesem Spätjahr nicht in Antrag gebracht, davon war der bisher zweifelhafte Zustand von Gotha einigermaßen die Ursache, vorzüglich aber die Einführung neuer Tabellen, ein Supplement zu den Instructionen für die Beobachter und die Belehrung eines neuen Gehülfen, welcher vor kurzem antrat. Wenn alles im Gange ist, wird künftiges Frühjahr wohl die Rede davon seyn können.
Ein gleichfalls beyliegendes Promemoria gibt genaue Auskunft über das Personal der gegenwärtig Beobachtenden und zeugt von Schröns fortdauernder Thätigkeit, wie denn noch andere Arbeiten desselben gelegentlich vorgelegt werden sollen.
Die ernste und eifrige Theilnahme, welche Ew. Königliche Hoheit an den serbischen Gedichten nehmen, gereicht mir zum größten Vergnügen. Dieser Völkerschaft und ihren poetischen Denkmalen bin ich schon seit vielen Jahren auf der Spur; erst jetzt aber werden wir mit der Fülle derselben durch das schöne und ausharrende Talent der Fräulein v. Jakob in Halle genugsam bekannt, und, wie Höchst Dieselben selbst bemerken, je mehr man Werth und Umfang dieser Darstellungen kennen lernt, desto mehr ziehen sie uns an. Alles ist neu: Nationalität, Persönlichkeit, Heldenthum, Religion und Aberglaube, innere und nachbarliche Verhältnisse. Darf ich das in Ihro Händen [241] befindliche, mir gewidmete Dedicationsexemplar Höchst Denenselben anbieten, wird es mir eine Freude seyn, meine alten wunderlichen Freunde, die Übersetzung und mich zugleich angelegentlichst zu empfehlen.