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An Therese von Eißl
[Concept.]
Mit viel Vergnügen ersehe ich aus Ihrer werthen Zuschrift, daß mein Vorschlag zu einem vorhabenden Bilde Ihren Gedanken und Empfindungen willkommen sey. Zur Beantwortung Ihres werthen Schreibens sage kürzlich Folgendes:
Die Nachtscene, welche sogar historisch ist, scheint mir günstig; den Sturm wünsche sehr mäßig. Die Stelle, woher Christus kommt und wo er hingeht, muß beschwichtigt und kaum bewegt seyn; auch ist zu vermeiden, daß Petrus durch den Sturm nicht zu versinken scheine. Das Licht von Christo ausgehend wird eine schöne Wirkung thun, wie denn das ganze Bild den Anschauenden beruhigen muß, deshalb auch anderseitig einwirkende Lichter wünsche: der Mond, recht geeignet, die vom Wind getriebenen Wolken sichtbar [116] zu machen, irgendwo ein vertrauliches Feuer am fernsten Ufer, wodurch Elzheimer seine tiefsten Nächte klar zu machen wußte, wobey ich denn wiederhole, daß das Stürmische durchaus nicht vorherrschen darf, denn es wäre ja schon genug wenn Petrus auf ganz glattem Meere sich dem Herrn entgegen wagte. Das Ganze muß dem Beschauer durchaus ein anmuthiges Gefühl geben, das Gefühl der Erhörung und Rettung, wie es denn auch der weiblichen Künstlerin das Angemessenste scheint.
Ist Gesagtes mit Ihrer Überzeugung einstimmend, so verfahren Sie danach; haben Sie noch einige Zweifel, so melden Sie solche; denn man kann sich nicht genug über den Hauptsinn und über die Motive zum voraus vereinigen, ehe man ein so wichtiges Werk antritt. Die Richtigkeit des Gedankens ist die Hauptsache, denn daraus entwickelt sich allein das Richtige der Behandlung.
Hier aber halte ich meinen Wunsch nicht zurück: Sie möchten mir gleichfalls Ihr Porträt zusenden! Ohne das Angesicht der Person, wenigstens im Bildniß, gesehn zu haben, weiß man niemals, mit wem man zu thun habe.
Womit ich Sie denn zum besten begrüße, mit dem Wunsch, alle Förderniß möge Ihrer Bildung zu Theil werden.
d. 4. Juni.
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