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An Johann Christian Kestner

[Frankfurt, 11. Februar 1773.]

hat mich nach so langer Pause euer Brief wohl ergötzt, und ist gut dass alles so ist.

Die Reuters dauern mich und Lotte mit.

Merck ist fort und hat ein neu Papier unter Lottens Gesicht veranstaltet so schön blau wie aus dem Himmel herunter geschienen, ich habe mich gestern lang mit meinem Vater unterhalten das sich [63] endigte: ob denn Kestner sie nicht bald herüber brächte, meynte er, dass man sie auch kennen lernte.

Ich bereite ietzo ein stattlich Stück Arbeit zum Druck. wenns fertig ist, komm ich, es euch vorlesen.

Ehstertage schick ich euch wieder ein ganz abenteuerlich novum.

Das Mädgen grüsst Lotten, im Charackter hat sie viel von Lengen sieht ihr auch gleich sagt meine Schwester nach der Silhouette. Hätten wir einander so lieb wie ihr zwey- ich heisse sie indessen mein liebes Weibgen, denn neulich als sie in Gesellschafft um uns Junggesellen würfelten, fiel ich ihr zu. Sie sollte 17 abwerfen, hatte schon den Muth aufgeben und warf glücklich alle 6. Adieu Alter. Erinnere die Leute fleisig an mich.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1773. An Johann Christian Kestner. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7297-F