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An die Großherzogin Louise

Ew. Königl. Hoheit vergönnen, daß ich mich wieder in Weimar melde.

Am 20. dieses früh 7 Uhr fuhr ich von hier ab, um 9 Uhr, kurz vor Münchenholzen warf der ungeschickteste aller Fuhrknechte den Wagen um, die Achse brach und der gute Meyer wurde an der Stirne beschädigt. Das heftige Bluten der Wunde schien mir bedenklich, wir rafften uns so gut wir konnten aus dem Wagen. Hier war nichts zu thun als Succurs von Weimar zu berufen, welcher denn auch nach einigen Stunden ankam, die wir glücklicher Weise bey heiterem Himmel im Freien zubrachten.

Meyers Wunde hat nur die Haut gespalten und ist nicht gefährlich, doch unter vierzehn Tagen an keine vollendete Heilung zu denken, dadurch würde eine ohnehin etwas weit ausgreifende Reise verspätet, und ich habe mich daher, um den besten Monat nicht zu verlieren, ganz kurz entschlossen nach Tennstedt zu gehen. Hofmedicus Rehbein, der diese Wasser genau kennt, bestärkte mich darin und verspricht mir die beste Wirkung. Hatte man mir doch vor einigen Jahren ähnliche Quellen angerathen. Das mir den Gedan ken sehr annehmlich machte war die Nähe von Weimar, sobald Hofrath Meyer geheilt ist folgt er nach.

[117] Soviel habe ich für Schuldigkeit erachtet Ew. Königl. Hoheit, Höchstihro Theilnahme versichert, unterthänigst zu melden.

Möge die Atmosphäre, die sich zu recolligiren scheint, Ew. K. H. Aufenthalt zum Schlusse begünstigen.

Weimar d. 22. July 1816.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1816. An die Großherzogin Louise. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-737A-9