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An Friedrich Jacob Soret

Ihre Entfernung, mein theuerster Herr und Freund, so gering sie auch ist, beraubt mich Ihres lieben Besuches und läßt mich in einem Mangel, den ich schmerzlich empfinde. Aufrichtigen lebhaften Dank deshalb für die angenehme Sendung. Die Gedichtchen sind allerliebst und schließen sich dem Sinne nach, so wie in Darstellung und Ton vollkommen an die Originale. Wir gehen sie wohl nächstens mit einander durch, wobey sich zu interessanten Betrachtungen Anlaß finden wird. Für die übersendeten Samen danke zum allerschönsten; ich werde sie mit Ihrer Vergünstigung nach Königsberg schicken an einen dortigen Freund, den ich für unsere Arbeiten interessirt [276] habe. Es ist der Director des botanischen Gartens daselbst, Doctor Ernst Meyer, einer der gründlichsten Mitwirkenden, seit vielen Jahren die Lehre der Metamorphose anzuwenden beschäftigt, dessen Beystand uns zu der Geschichte dieser vierzig Jahre höchst nöthig ist; denn es thut sich manches hervor, was bisher mir völlig unbekannt blieb, weil ich mich um die Wirkung meines Heftchens nicht weiter bekümmerte.

Gelte Ihnen das Gegenwärtige für einen freundlichen Morgengruß, wie ich bitte, mich dem lieben Prinzen bestens zu empfehlen.

treu ergeben

Weimar den 25. May 1829.

J. W. v. Goethe.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1829. An Friedrich Jacob Soret. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7485-7