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An Friedrich Bury
[21. Juli.]
Wenn ich Ihnen, mein werther Bury, Glück wünschen muß daß Sie auf Ihrem Rückzuge so manchen Genuß gehabt haben und sich nun in Ihrem Vaterlande ruhig befinden indessen das gute Italien noch immer von Freunden und Feinden unsäglich leidet; so muß ich Sie im Grunde doch herzlich bedauern daß Sie, nach einem so langen Aufenthalte in Rom dieses wahre Element des Künstlers verlassen und sich in das liebe kunstlose deutsche Vaterland zurück ziehen mußten. Ich wünsche daß die neue Wendung der Dinge es Ihnen bald möglich machen möge in jenes gelobte Land zurück zu kehren.
Gedenken Sie etwa in der Zwischenzeit eine Reise nach Dresden zu machen, um die dortigen Kunstschätze zu nutzen so soll es mich freuen Sie auf Ihrem Wege bey uns zu sehen aber fürwahr eigends einladen darf ich Sie nicht. Auch in dem nördlichen Deutschland würden Sie Sich an nichts weniger als am Kunstgeschmack erbauen. Die bekannte Richtung des deutschen Publikums geht ihren Weg, und indem man eine Menge Geld für den Schein hinwirft, so benimmt man sich die Mittel etwas ächtes zu besitzen.
Das schöne Blatt von der Traumauslegung Josephs liegt noch bey mir, ohne daß ich eine Aussicht sehe es irgend wo unter zu bringen.
[134] Leben Sie recht wohl und bringen diese Zeit, die Sie in Ihrem Vaterlande verweilen müssen, so vergnügt und heiter zu als möglich.