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An Christian Gottlob Voigt

[vor dem 22. Mai.]

Wenn Ew. Excellenz auf so manche freundliche Schreiben und Sendungen bisher nichts von mir vernommen, so bitte ich wegen meiner körperlichen und geistigen Zuständen um Nachsicht. Erst einige Zeit nach einem solchen Anfall wie ich ihn wieder erlitten, bemerkt man wie viel Kräfte aufs Leiden verwendet worden und findet sich ungeschickt selbst zu erfreulichsten Thätigkeit.

Heute will ich vor allen Dingen zu 22. Glück wünschen und hoffen, daß Sie in Ihrer neuen schön bereiteten Wohnung mitten durch ein eifernes Zeitalter der goldnen Hochzeit entgegen gehen werden. Da sich eben Gelegenheit findet, so sende ich etwas unserer jenaischen Garten Cultur, mit Bitte es bey jenem Feste zu meinem Andenken aufzustellen. Es ist zugleich Blume und Frucht und paßt recht gut zu einem[334] solchen Feyertage. Wie sehr freue ich mich Sie in Ihrer neuen Wohnung eingerichtet und ruhig anzutreffen.

Das Münchner academische Taschenbuch hat bey mir die Empfindungen und Gedanken erregt, wie es sonst die Hof- und Staats Calender zu thun pflegen. Ich fragte mich nähmlich, was denn wohl mit einem so großen Personal und so vielen Anstalten ausgerichtet werde? Doch wollen wir so strenge nicht seyn, und uns freuen, daß auf solche Dinge noch eine königliche Aufmerksamkeit stattfindet. Das löblichste bey der ganzen Einrichtung scheint mir zu seyn, daß die Academie alle Sammlungen unter sich hat, die sich nicht unmittelbar auf bildende Kunst beziehen. Es läßt sich denken, daß auf solche Weise so viel bedeutendes Vorhandne gut und gewissenhaft erhalten wird. Die separirten Custodien haben mir niemals gefallen wollen.

Könnten wir gelegentlich erfahren, was Herr Schlichtegroll über Jena geträumt, so würde es höchst interessant seyn, es in der jenaischen Einsamkeit, wo der Tag an Stille der Nacht gleicht, nachzuträumen, und dadurch den Zustand einigermaßen zu beleben.

Beyliegende Briefe von Professor Voigt enthalten einen Privattraum dieses guten jungen Mannes, der sich ganz natürlich erklären läßt. Es ist freylich sehr wenig hier zu thun und der Wunsch sich auswärts an lebhafteren Quellen für die Zukunft besser auszubilden, [335] lobenswerth. Ich habe die beyden Briefe angenommen, weniger sie in forma zu übergeben, als nur den frommen Wunsch aussprechen zu lassen. Vielleicht erwähnen Ew. Excellenz etwas mündlich davon gegen Durchlaucht den Herzog.

Daß Voigt diese halbe Jahr deine Auditoren zusammenbringt, hierin hat... voreilig Unrecht gethan... gefunden, nur mußte er se... Thalern auf drey setzen... diesem Falle; einige habe... geführt, so daß sie eine b... und sie in folle erhalten... daran zahlen, und wie leer... ist. Man hat gegen diese... Kämen bessere Tage, so rückte man ja ohnehin alles ins alte Gleis zurück.

Den Versuch von Stieglitz habe flüchtig durchlaufen. Da ich nach einer ähnlichen Ansicht die alten Münzen schon mehrere Jahre mit Hofrath Meyer studire, so war mir eine solche Arbeit sehr willkommen. Sie kann nicht anders als verdienstlich seyn. Im Ganzen scheint mir jedoch mehr das Historische als das eigentliche Kunsthafte vorzuwalten. In einzelnen Fällen wüßte... bergang, Mittheilung der verschiedenen... und Zeichen genauer anzugeben. Doch... erster Entwurf, daß sich nachher alles... schließen und verbinden kann. Die Berlinischen... der alten deutschen Gedichte und Romane,... Büsching fahren fleißig fort.

... ich, daß die Seite zu Ende geht und... al mich aufs angelegentlichste empfehlen... Güte [336] mich bey Durchlaucht dem Herzog uns... rufen. Die neun Musen, als kluge Jungfrauen,... Lämpchen geschmückt, um ihrem Beschützer entgegen... aber betrübt in ihre Hallen wieder zurückkehren.

Goethe.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1809. An Christian Gottlob Voigt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7588-0