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An Heinrich Carl Abraham Eichstädt

Ew. Wohlgeb.

und Ihrem Freude bin ich für die mir neulich ge-[102] schenke Gegenwart recht vielen Dank schuldig, nur wünsche ich, daß man auf solche Weise öfter zusammenkäme. Nach mancherley Verlust bleibt uns in Weimar und Jena noch vieles übrig und wir würden uns darüber selbst verwundern, wenn wir uns wieder einmal Einheit fühlen könnten, welches freylich nur beym Zusammenleben und Zusammenwirken geschehen kann. Möge eine bessere Jahreszeit bald unsern Wünschen und unserm guten Willen zu statten kommen.

Der Aufsatz über Müllers Biographie folgt hierbey, hoffentlich auch bald jener über Hiller, der schon bis über die Hälfte geschrieben ist.

Für den Brief von Corai danke recht sehr. Wenn man doppelt giebt, indem man geschwind giebt, so giebt man hundertfach, wenn man dem Verlangenden giebt.

Die Biographie liegt hier wieder bey, ingleichen die philosophische Recension, wegen der ich mich auf meine neuliche Eröffnung beziehe.

Leider habe ich nur noch einen Rameau im Hause. Meine eigenen Sachen sind wie emancipirte Kinder: sie wollen nicht weiter bey mir aushalten.

Eine kleine Note wegen der pariser Collation liegt bey mit Bitte um gefällige Besorgung.

Empfehlen Sie mich Herrn Professor Göde vielmals. Sein Bleiben wird auch für mich ein bleibender Gewinn seyn, besonders wenn sich nun mehr [103] Gelegenheit findet, in dasjenige mit einzugehen, was ihn interessirt und was er leistet.

Das beste Lebewohl!

Weimar den 19. Februar 1806.

Goethe.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1806. An Heinrich Carl Abraham Eichstädt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-75AA-4