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An Friedrich Schiller

Künftigen Donnerstag Abend hoffe ich bey Ihnen seyn, indessen schicke ich hier ein Packet Allerley voraus.

1) Die Ätzdrücke zu der Hirtischen Abhandlungen; die durch den Grabstichel ausgearbeitet sind zu nochmaliger Correctur in meiner Hand.

2) Die Cottaischen Briefe. Eine Kupferplatte zum Deckel das Musenalmanachs kann in 14 Tagen fertig seyn, nur die Zeichnung wird einige Schwierigkeit machen. Meyer hat einige, die trefflich sind, ich weiß nicht zu was für Kalendern erfunden und stechen lassen; ich bringe sie mit. Am Ende componiren wir selbst eine schickliche Bordüre, lassen das Mittelfeld frey, setzen vorne ein ernsthaftes und hinten ein lustiges Xenion drauf, so ist die Sache abgethan und doch wieder was neues.

3) La Mère coupable.

4) Ein Publikum, welches die Situation von Rom, verbunden mit jenen Wundergeschichten, gar wohl erkennen läßt.

5) Ein nagelneues Märchen, dessen Verfasser Sie wohl erkennen werden. Sollte man nicht aus diesem Product, wenn man es übersetzte und ihm etwas gäbe und nähme, einen interessanten Beytrag [161] zu den Sporen machen können? Wenigstens ist die demokratische Tendenz eines so rein aristokratischen Quellwassers einzig in ihrer Art, und man könnte, wie ich mir's imaginire, aus der Production, mit wenigem Aufwand, noch manchen Vortheil ziehen.

Das achte Buch des Romans soll noch von hier abgehen, damit, was mir gelungen seyn möchte, Sie im Druck überrasche, und was daran ermangeln mag, uns Unterhaltung für künftige Stunden gewähre. Denn was den Augenblick betrifft so bin ich, wie von einer großen Debauche, recht ermüdet daran, und wünsche Sinn und Gedanken wo anders hinzulenken.

Es thut mir sehr leid, daß Ihre Familiennachrichten so traurig sind. Da es im allgemeinen so übel geht, sollte man billig im einzelnen erfreut werden. Es soll mir sehr angenehm seyn Ihre Frau Schwägerin wieder zu sehen, und Ihren Herrn Schwager kennen zu lernen. Leben Sie recht wohl.

Am 16ten Aug. 1796.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1796. An Friedrich Schiller. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7641-4