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An Charlotte von Stein

Du wirst nun auch meinen zweiten eilfertigen Brief mit den Schwämmen erhalten haben, ich schreibe dir den dritten immer auf dein Papier. Wärest du mit mir du würdest dich meines Wohlseyns freuen, wenn ich nur auch des deinigen versichert seyn könnte. Ich habe wieder einige Capitel an Wilhelm dicktirt, und etwas an meiner Gebürgs Lehre geschrieben. Eine neue englische Mineralogie hat mich wieder aufgemuntert.

Der Todt der Werthern ist wohl unvermuthet. Der Bergsekretair brachte ihn voreilig Knebeln vor, der sehr frappirt war. Das ist das wunderlichste an dem Zusammenhang der Dinge daß eben die wichtigsten Ereignisse die dem Menschen begegnen können keinen Zusammenhang haben. Klinckowströms Gesellschafft im Karlsbad wird wohl entbehrlich seyn, wenn er nur ein wenig Lufft zu Hause kriegt. Ich denke er läufft auch nicht lange.

An Wilhelm habe ich fortgefahren vielleicht thut er diesmal einen guten Ruck. Ich dencke immer dabey [60] an die Freude die ich dir damit machen werde. Der Anfang dieses Buchs gefällt mir selbst. Sonst sind wir fleisig hinter den Steinen her und Knebel wird recht wacker.

Liebe mich du gute. Das nächstemal daß ich Felsen besteige bist du mir näher.

Staff hat wir die schönsten Morgeln geschenckt um mich zu bestechen. Ich bringe sie mit, um sie mit dir zu verzehren.

Fritz ist lustig und gut. Lebe wohl. Grüse Steinen und wünsche ihm Glückliche Reise wenn es noch Zeit ist.

Auch der Herzoginn empfiehl mich noch einmal.

[Ilmenau] Dienstag. d. 7. Jun. 1785.

G.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1785. An Charlotte von Stein. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-76D1-2