1830

46/190.

An die Großherzogin Louise

[Concept.]

Könnten die aufrichtigst ergebenen Verehrer Ew. Königlichen Hoheit sich nicht der Hoffnung getrösten, daß eine harte Verletzung, welche Höchstdieselben betroffen hat, auf dem Wege einer entschiedenen Besserung sich befinde, so würden sie dieses Jahr höchst traurig beginnen; so aber belebt uns alle die schöne Hoffnung Höchstdieselben in einem glücklichen Natur-Verlauf bald wieder hergestellt zu sehen.

Möge beykommende kleine Gabe, in diesen schwerzuüberstehenden Tagen, einige Unterhaltung gewähren und gerade der Inhalt dieser Bändchen das Zeugniß geben einer Epoche wo ich auf Gunst, Gnade und Vertrauen Ew. Königlichen Hoheit mich zu stützen die eigentlichste Ursache hatte.

Daß eine gleiche Wohlthat mir in der Folge-Zeit und bis auf den heutigen Tag geblieben das ist die schätzbarste Mitgift eines langen Lebens; und das gründlichste Gefühl von dem Werthe derselben beseelt mich auch jetzt in dem Augenblick in welchem ich, alles Gute wünschend, mich zu unterzeichnen das Glück habe.

Weimar den 2. Januar 1830.

[201]

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1830. An die Großherzogin Louise. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-76EE-2