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An Christiane Vulpius

Die Fahrt war, ohngeachtet des bösen Wegs, doch bey so schönem Wetter sehr angenehm und Gustel war sehr lustig und unruhig, so wie er auch heute Nacht sein Väterchen oft aufgeweckt hat. Nachdem wir erst den Ofen haben verschmieren lassen, der gestern Abend über die Maßen rauchte, wird nun unser Zimmer ganz freundlich werden und ich hoffe einzugewohnen und auch etwas zu arbeiten. Lebe recht wohl, Gustel läßt dich grüßen und fragen ob das Judenkrämchen [253] nicht angekommen ist? Dieses bringt ein Kammerbote, der aber nicht zurückgeht. Ich schicke wahrscheinlich erst Donnerstags einen Boten.

Ilmenau d. 31. Oct. 96.

Das Wetter war heut früh trübe und klärt sich auf. Wenn es sich hält, so habe ich übrigens hier angenehme Zeit.

Gestern Abend wollte mirs gar nicht gefallen. Es war so unwöhnlich in dem Wirthshause und der auch des Ofens machte meinen Wunsch nach Hause rege. Nach und nach wird es schon besser gehn. Lebe wohl liebes Kind. Der Bube ist gar artig.

G.


Dienstag den 1. November.

Das Vorstehende sollte schon gestern fort, ist aber liegen geblieben, nun schicke ich diesen Brief durch eine Botenfrau, die wieder zurückkehrt. Wenn du also dieses erhältst, so schicke alles was an mich eingekommen ist, versteht sich von Briefen und kleinen Paketen, an Herrn Geh. Rath Voigt. Noch will mirs hier nicht recht behagen, denn der Kleine, so artig er auch übrigens ist, läßt mich die Nächte nicht ruhig schlafen und Morgens nicht arbeiten. So geht mir die Zeit verloren und ich habe noch nicht das mindeste thun können, ich werde deßhalb wohl, sobald meine Geschäfte einigermaßen gethan sind, wieder zurück gehn, denn ich sehe nichts bessers vor mir, besonders, da das Wetter feucht und regnich ist.

[254] Schreibe mir wie es im Hause aussieht und was etwa sonst vorgefallen ist. Lebe recht wohl.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1796. An Christiane Vulpius. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7751-9