22/6306.

An Franz Kirms

Hierbey sende ich verschiedenes, was für den Augenblick das nothwendigste ist.

1) Das Schauspiel Toni. Ich habe in das Stück verschiedene Anmerkungen gelegt, welche Herr Genast beherzigen wird. Sie werden daraus ersehen, daß wir, wenn das Stück, das sich gewiß auf dem Theater erhält, die vollkommene Wirkung thun soll, etwas an die Decorationen wenden müssen. Ich wünschte daher, daß Sie mir Heidloffen Donnerstag bey Zeiten herüberschickten. Er soll die Maaße des Theaters mitbringen. Eigentlich bedarf es nur einen durchbrochenen Vorhang, allein die Hauptsache ist verschiedenes, was auf Papier gemalt werden muß, um durch einen schicklichen Hausrath unsere Bauernstuben und Gemäuer in westindische Wohnungen umzuschaffen. Heidloff soll mitbringen, was er zum Aufreißen, Zeichnen und Illuminiren braucht. Papier findet er hier.

2) Die erneuerten und erweiterten Strafgesetze in einem reinen Concept. Ich habe dabey die älteren, so wie Herrn Genasts Anmerkungen zum Grunde gelegt. Dieses Blatt lege ich zur Vergleichung auch hier bey. Sollte noch etwas hinzufügen seyn, so werden Sie die Güte haben es zu thun. Das mundum wünsche ich Sonnabends zurück. Die Meinigen, [340] die herüberfahren, können mir es mitbringen, sonst auch die Boten.

3) Dagegen wünschte ich das Verzeichniß, was für Stücke man in Halle zu geben gedenkt? und Ihr Sentiment, was deshalb etwa anzuordnen seyn möchte; besonders wollte ich empfohlen haben, daß Sonntags Opern und große Schauspiele abwechselnd gegeben würden.

4) Das Stück Toni sowohl, als die Sühne wird Herrn Geheimderegierungsrath v. Müller zugestellt, so wie alle Stücke, die in meiner Abwesenheit gespielt werden, und noch nicht von Ihm vidirt sind.

Mich schönstens empfehlend

Jena d. 21. Apr.

1812.

G. [341]

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1812. An Franz Kirms. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-77B2-F