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An Friedrich Schiller
Ich schicke hier einen guten Brief von Meyer, es ist der zweyte den ich von Florenz erhalte, wo er sich ganz wohl befindet, ich wünsche nur daß er sich mit recht breiter Ruhe daselbst fest setzen möge.
[139] Auf den Sonnabend schicke ich wohl noch ein paar Dutzend Xenien. Könnten Sie mir nicht, wie Sie beym Almanach vorwärts rucken, das Manuscript erst herüberschicken, ich habe in den Xenien manche Stellen verändert, auch hie und da noch Überschrift gefunden, vielleicht wäre etwas davon zu brauchen.
Die Abschrift des Romans geht vorwärts und ich finde noch mancherley darinne zu thun, ich hoffe ihn den 3. oder den 6. August zu schicken, den 10. besuche ich Sie und da hoff ich wollen wir bald zum Schluß kommen.
Bis dahin wird sich auch wohl das politische Unheil mehr aufgeklärt haben. Thüringen und Sachsen hat, so scheint es, Frist sich zu besinnen, und das ist schon viel Glück.
Kants Aufsatz über die vornehme Art zu philosophiren, hat mir viel Freude gemacht, auch durch diese Schrift wird die Scheidung dessen was nicht zusammen gehört immer lebhafter befördert.
Die Auto da Fe der Stolberge und die Epigramme der Baggesen sollen ihnen übel bekommen, sie haben ja so nur einen Credit weil man sie tolerirt hat, und es wird keine große Muhe kosten sie in den Kreis zu bannen wohin sie gehören. Leben Sie recht wohl; ich wünsche Ihrer Frau bey der Veränderung gute Gesundheit und dem kleinen, bey seiner neuen Nahrung, Gedeihen. Ich werde indessen so fleißig als möglich seyn, um einige Zeit in Ruhe bey Ihnen bleiben und[140] mich über manche neue Unternehmung mit Ihnen unterhalten zu können.
Weimar den 26. Jul. 1796.
G.