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An Carl Gottlieb Reinhardt

Die zwölf von Herrn Reinhardt in Berlin eingesendeten Glaspasten nach geschnittenen Steinen der vormals v. Stoschischen, jetzt königlich preußischen[229] Gemmensammlung verdienen unbedingten Beyfall. Die farbigen Glaspasten derselben sind rein und schön, die rubinfarbigen höchst angenehm. Die Bilder haben sich vollkommen scharf ausgedruckt; das Verschneiden so wie das Poliren der Oberfläche ist mit nöthiger Sorgfalt behandelt, so daß Abdrücke in Wachs oder Siegellack die Bilder durchaus nett und deutlich zeigen und nirgends der Contur verletzt erscheint. Endlich dürfte der mäßige Preis von acht Silbergroschen die Pasten dem kunstliebenden Publicum durchaus empfehlen. Deshalb wir denn ganz unbedenklich den Wunsch äußern, daß dergleichen zum Siegeln in häufigen Gebrauch kommen mögen, wozu sie sich, wenn man das Siegellack nur wenig verkühlen läßt, gar wohl eignen. Dabey würde der Geschmack, die Neigung zum Guten und Schönen nur gewinnen und das Unerfreuliche immer entschiedener Unlust und Widerwillen erregen.

Weimar den 16. November 1826.

Goethe.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1826. An Carl Gottlieb Reinhardt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7872-8