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An den Großherzog Carl August

[Concept.]

Ew. Königliche Hoheit,

wage in gegenwärtigen bedeutenden Momenten mit den letzten meteorologischen Tafeln unterthänigst anzugehen mit bescheidener Frage, ob es Höchst Denenselben gefällig seyn möchte dem Verfasser derselben, dem Conducteur Schrön, zu Herrn General v. Müffling den Zutritt einzuleiten. Es scheint mir dieß eine gar gute Gelegenheit zu abermaliger Prüfung dieses fleißig, genau und zuverlässig arbeitenden jungen Mannes.

Ferner darf ich wohl gedenken, daß die Sammlung der früheren Tabellen noch in den Händen des Herrn v. Lindenau ist und die Restitution dieses Schatzes an unser meteorologisches Archiv wohl sehr wünschenswerth seyn möchte.

[256] Sodann bemerke vorläufig, daß die serbische Literatur noch mehr, in Tiefe und Breite, bekannt zu werden verspricht. Ein Serbier: Simeon Milutinovitsch, welcher mit Czerny George gefochten zu haben sich rühmt, hauset gegenwärtig in Leipzig und mit einem tüchtigen Schnurrbart, auch acht orientalisch-martiali schem Ansehn tritt er als Poet und Grammatiker auf. Er hat ein heroisches Gedicht in seiner Sprache und dem bekannten Sylbenmaaß in 4 niedlichen Duodezbänden drucken lassen, unter dem Titel: Serbianca; eine Schilderung des Aufstands-Krieges Serbiens enthaltend, das zwar vor mir liegt, mir aber noch ein verschlossenes Buch ist. Nächstens vermelde das Nähere über seine Herkunft, Lebensgeschichte und Dichtungen, woraus auf die eigenste Weise hervorgeht, daß jene uns so sehr zusagende ältere Poesie dort noch immer lebt und producirend wirkt.

Manches Andere zu schicklicher Zeit vorzutragen und mitzutheilen mir die Vergünstigung vorbehaltend.

Weimar den 18. December 1826.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1826. An den Großherzog Carl August. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7965-D