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An Friedrich Schiller

Da ich doch nicht wissen kann, ob Sie nicht die Elegien nöthig brauchen; so will ich sie lieber heute schicken, obgleich nur drey davon abgeschrieben sind. Die übrigen sind lesbar und Sie würden nicht gehindert seyn. Können und wollen Sie solche aufheben bis ich hinüber komme, so läßt sich vielleicht über eins und das andere noch sprechen.

Für die überschickten 15 Louisd'or dankt der Autor aufs beste.

Der Medailleur Abramson in Berlin ist geschickt, wenn Sie ihm gönnen wollen daß er Ihre Medaille macht, so würde ich rathen sich von unserm Klauer en Medaillon, erst bossiren zu lassen und einen Gipsabguß nach Berlin zu schicken. Hiernach kann er besser arbeiten als nach irgend einer Zeichnung, und wer sollte die bey uns auch machen? Schade daß Meyer nicht da ist, so könnte man auch gleich etwas vernünftiges zur Gegenseite erfinden. Der Medailleur müßte Klauern bezahlen.

Bey dem Briefe vom 7. Febr. sollen ein Dutzend[28] Xenien liegen, ich habe sie aber nicht gefunden, ob ich gleich die beyliegenden Horenexemplare auf das sorgfältigste durchgeblättert habe. Leider hat mich auch in diesen Tagen weder etwas Xenialisches noch Genialisches angewandelt, ich hoffe mehr als jemals auf eine Ortveränderung, um zu mir selbst zu kommen, leider weiß ich noch nicht, ob ich Montags kommen kann.

Es ist mir herzlich leid daß Sie wieder so viel gelitten haben und daß Ihre Einsamkeit Ihnen nicht zu gute kommt, indeß mich die Zerstreuung von einer wünschenswerthen Thäthigkeit abhält. Ich freue mich auch wieder einmal einige Worte von Humbold zu hören, er hat wohlgethan bey diesem weichen Wetter keinen Caviar zu schicken.

Vielleicht könnte man aus der Schweizerreise, die ich Ihnen gestern schickte, die einzelnen ausführlichen Tableaus, zum Beyspiel das Münsterthal, die Aussicht vom Jura pp herausziehen und ohne Zusammenhang hinstellen. Doch das werden Sie am besten beurtheilen, ich hatte nicht Zeit die Hefte, die ich Ihnen schickte durchzulesen und kann über ihren Werth und Unwerth nicht urtheilen.

Meyer hat wieder geschrieben, wahrscheinlich ist er jetzt über der Aldobrandinischen Hochzeit. Er hat die Art, die Antiken zu beobachten, die er in Dresden angefangen hatte, fortgesetzt; er schreibt: Nun kommt es auf zarte Bemerkungen an der Zeichnung der [29] Augen, der Art, wie die Linien sich schwingen und sich begegnen, wie der Mund gezeichnet und gearbeitet ist, wie die Haare angesetzt sind, was für Kenntnisse der Künstler gehabt, welcher Theorie er gefolgt sey.

Er hofft auch dem Raphael noch eine neue Seite abzugewinnen.

W. d. 13. Febr. 96.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1796. An Friedrich Schiller. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-79D4-2