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An Sulpiz Boisserée
Uns also wieder im Vaterlande herzlich willkommen! Ihr Schreiben aus Paris war mir höchst erfreulich, wie Sie aus meiner kurzen Erwiderung gesehen; Ihr zweytes: Stuttgart am 30. December kündigt mir Wünschenswerthes an, welches denn wirklich auch heute bey mir eintrifft.
Die Platten sind allerliebst; wie wir uns denn nicht läugnen dürfen, daß, wenn uns etwas Fürtreffliches[81] unter der Münchner Arbeit auffiel, der Name Strixner gewöhnlich unterzeichnet war. Auch diese Verbindung wird Ihren übrigen Unternehmen, die nach so schöner Blüthe endlich auch Früchte zu tragen versprechen, zur allersüßesten Reife gedeihen. Lassen Sie mich dießmal im Allgemeinen verbleiben! denn ich bin von allen Seiten sehr gedrängt und dieß auf die wunderlichste Weise; denn indem ich diesen Winter nicht aus dem Hause kam und mich, bis auf wenige Freundes-Unterhaltung, völlig isolirte, so hab ich nach außen im literarischen und sonst brieflichen Verkehr mich so vielfach verknüpft gesehen, daß mein Inneres beynahe dadurch beunruhigt wird.
Dem Abdruck der Vignette thut der zarte Ton des Seidenpapiers gar wohl, auch dafür den schönsten Dank.
Prinzessin Ursula ist wieder glücklich zu mir gekommen, Madame Schopenhauer dankt verbindlichst. Hofrath Meyer ist nicht wohl und hält sich zu Hause, wie ich auch, ich kann ihn deshalb nicht wegen jener Angelegenheit befragen. Soviel erinnere mich aber, daß er in Berlin viele Personen gefunden, die sich Ihrer Sache freundlich geneigt bewiesen, nicht weniger, daß er selbst gelegentlich geäußert: die Acquisition von Solly's Sammlung werde die Ihrige nicht unnöthig, vielmehr erst wünschenswerth machen. Als Geschäft aber ist nichts zur Sprache gekommen.
[82] Von dem Monumente lassen Sie mich bald mehr hören, über die Basreliefs habe nachgedacht und sage nächstens meine unvorgreifliche Meinung. Tausend Lebewohl.
treulichst
J. W. v. Goethe.