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An Ludwig Achim von Armin
Jena den 26 Junius 1806.
Glücklicher Weise erhielt ich Ihre Sendung noch in Jena vor meiner Abreise nach Carlsbad. Sie machte mir um so mehr Vergnügen, als ich zugleich Ihre Wiederherstellung erfuhr. Ihr Unfall war uns früher durch Reichard bekannt worden, an dem wir aufrichtigen Theil nahmen.
Es ist eine schöne Sache, wenn man sich näher kennt. Ihre reichhaltigen Blätter, die manchem andern[139] ziemlich mysteriös vorkommen möchten, versetzen mich jedesmal in den Zustand in dem Sie sich befinden und geben mir ein erfreuliches Anschaun der wunderbarsten Umgebungen. Haben Sie recht viel Dank dafür, so wie für die überschickten Abgüsse. Man bedenkt nicht genug, was für ein unschätzbares Mittel der Gips ist, daß man durch ihn das plastische Beste gewissermaßen identisch in die Ferne senden und, ohne den ersten Besitzer zu beeinträchtigen, einen zweyten Besitz und einen verdoppelten Genuß verschaffen kann. Fahren Sie fort an uns zu denken, manchmal zu schreiben und etwas zu senden bis wir uns irgendwo wiederfinden. Sie vertrauen alles einem so dankbaren Boden, als der mecklenburgische mitunter nur seyn kann. Mein August grüßt zum Besten. Seine Reise nach Berlin ist durch ein wunderliches Zusammentreffen von Umständen vereitelt worden. Vielleicht findet er Sie künftig dort, wenn ihm diese Expedition ein andermal gelingt. Leben Sie recht wohl und ohne Nachwehen Ihres Sturzes.
G. [140]