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An Carl Friedrich Zelter

Wegen der Medaille hat man bey mir nicht angefragt; aber dir, mein Theurer, will ich gleich erwidern, [82] daß ich den Gedanken, das Wappen auf die Rückseite zu setzen, höchlich billige, wie du allenfalls in meinem Namen erklären kannst.

Zu Ende des 15. und zu Anfang des 16. Jahrhunderts setzen Fürsten, Ritter, Staatsmänner, Gelehrte ihre Wappen auf die Rückseite.

Ein Hauptpunct aber ist: daß der Helmschmuck, Flügel, Lyra und Stern größer und in bessere Evidenz gesetzt würden.

Doch dieß ist alles zu frühzeitig; es kommt darauf an, ob man dort dazu geneigt ist. man versetzt sich oft höchst unschicklich in's Mittelalter zurück, hier aber kann man eine recht löbliche Gewohnheit wieder mit Verstand und Geschmack erneuern. Es würde manchem Ehrenmann angenehm seyn, statt der wunderlichen mythologischen, allegorischen, über- und untersinnlichen Figuren, sein Wappen auf der Rückseite des Bildnisses zu seiner und der Seinigen Ehren ausgeprägt zu sehen.

Köhlers Münzbelustigungen geben die schönsten Beyspiele. Auch Herr Friedländer wird dergleichen mittheilen können. Sollte man sich, nach Betrachtung solcher Vorgänge, dort nach deinen Wünschen entschließen, so stehe mit einigen Bemerkungen zu Diensten: denn bey deinem Wappen hat es einige Schwierigkeit, weil es complicirt, reich und der Helmschmuck gleichfalls bedeutend ist. Hier gilt nun freylich nicht, was bey einfachen Wappen dem Künstler in die Hände fiel.

[83] Ich muß eilen Gegenwärtiges fortzubringen, ich sage sonst zu viel und zu wenig und verwirre die Angelegenheit.

allereiligst

Weimar den 12. Januar 1831.

G.


Der treffliche Niebuhr hat sich, auch mir, zur höchst unrechten Zeit beurlaubt. Meine Wehklagen deshalb wirst du im nächsten Briefe vernehmen. Halte doch ja noch ein bißchen aus!

Inständige Bitte! G.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1831. An Carl Friedrich Zelter. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7B4C-6