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An Carl Friedrich Zelter

Hiebey folgt endlich eine Abschrift von des wackern Jungius Harmonie; es war schon schwierig diese zu erlangen, eine Übersetzung, wie du wünschtest, war nicht zu veranstalten. Unter deinen musikalischen Freunden und Schülern wird gewiß einer seyn, der lateinisch vermag und das Werk mit dir durchgeht; alsdann wünscht ich freylich ein auslangend Wort darüber, da ich dem wackern Manne gern ein gründlich Andenken stiften möchte.

Deinen auf mein Ansuchen erlassenen Brief lege in Abschrift bey; das, was du sagst, ist besonders bezüglich auf den Schluß des siebzehnten und Anfang des achtzehnten Jahrhunderts; wie es aber 1650 mit der Musik ausgesehen haben mag, davon gibt wohl das fragliche Heft die sicherste Auskunft. Denn der Mann war Mathematiker und Logiker von Haus aus, hatte sich aber mit freyem Sinn der lebendigen Natur [84] ergeben und seiner Zeit vorschreitende Arbeiten geliefert. Bey dem mannichfaltigen Interesse, das er mir einflößte, kommt in Betracht: daß er ein Zeitgenosse Bacos von Verulam, Descartes' und Galilei's gewesen, sich aber in seinem Studien- und Lehrgang durchaus originell zu erhalten wußte. Du verzeihst dieser neuen Zumuthung!

Alles Gute.

treulichst

Weimar den 16. December 1828.

Goethe.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1828. An Carl Friedrich Zelter. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7B8E-1