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An Christian Gottlob Voigt

Für die Nachrichten, die Sie einigemal mir zu geben die Güte gehabt, danke ich aufs verbindlichste, ich habe hier meine Zeit nach meiner Art fleißig zugebracht und bin in meinen Arbeiten so ziemlich vorgerückt.

Um Beantwortung beyliegender, das Bergwerk betreffender Anfragen bitte gehorsamst, leider sieht die Unternehmung einer auslöschenden Lampe immer ähnlicher.

Auf beyliegendes Communicat von der Cammer antwortete man ja wohl einmal zwischen Oftern und Pfingsten.

In Beziehung aus beyliegendes Communicat von Fürstl. Regierung könnte man ja wohl, sogleich, an[35] den hiesigen Stadt-Rath eine Verordnung erlassen, und ihm aufgeben die 200 rh. Quaest: an den Conducteur Götze, gegen Quittung, verabfolgen zu lasssen, so wie eine Verordnung gleichfalls an diesen letztern zur Einnahme und Betreibung nöthig wäre; wenn Sie die Güte haben wollen mir die munda mit Ihrer und des Herrn Geheimen Raths Unterschrift zuzuschicken; so wollte ich das übrige besorgen. Wenn wir diese Beyträge bald kriegen, so können wir einstweilen damit unsere Arbeit anfangen, und die Cammerbeyträge später erheben.

Unter die Schlevoigtische Anzeige habe ich gleich die Resolution gesetzt, mit welcher sie denn Venten übergeben werden könnte.

Daß die Sache mit dem bewußten Freunde eine, wo nicht ungünstige, doch gewissermaßen unangenehme Wendung genommen, hat mir leid gethan, in solchen außerordentlichen Fällen bin ich, für meine Person, wie ich gern gestehe, immer geneigt den zu entschuldigen, der nicht ganz den rechte Weg und die rechten Weise trifft, so wenig ich von der andern Seite gegen die Beharrlichkeit Serenissimi etwas zu sagen weiß. Der Partikulier, der sich in der Stille immer selbst helfen muß, kann freylich nur bey außerordentlichen Gelegenheiten seine Lage entschieden verbessern.

Aus einem Briefe, den Loder aus Salzburg erhalten hat, ist deutlich, daß man in Wien wirklich Ernst macht und es ist nicht zu leugnen, daß die [36] Akademie in mehr als Einem Sinne bey jenem Abgang leiden würde.

Daß Sie die Freytagsgesellschaft aufrecht zu erhalten die Güte haben ist Ihrer edlen Neigung gemäß, das was einmal lebt und webt, für das, was es ist, zu schätzen und nach Möglichkeit zu befördern und zu erhalten; da leider so viele Menschen etwas das sich regt nur mit dem Auge des Jägers ansehen, der sogleich darhinter her ist um es zu zerstören.

Sie empfehlen mich ja wohl gelegentlich Serenissimo zu Gnaden.

Leben Sie recht wohl und behalten mich in freundschaftlichem Andenken. Jena den 3. März 1796.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1796. An Christian Gottlob Voigt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7C19-1