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An Carl Ernst Schubarth

Ihr Schreiben vom 25. Januar, mein Werthester, hat mich sehr angenehm überrascht, denn Ihr langes Stillschweigen, nach des Berliner Freundes erster Zusage, mußte mir die Vermuthung geben daß Sie bey geändertem Zustand Sich mit diesem Geschäft nicht weiter zu befassen gedächten. Durch die eingetretenen Ereignisse wurde die Communication dorthin erschwert, und ich habe vor einigen Monaten mich, gerade wegen der ersten Theile, mit einem kenntnißreichen Manne in der Nachbarschaft besprochen; da aber die Sache von weitem Umfang ist, so würde mir Ihr Zutritt immer höchst angenehm seyn.

Wollten Sie daher die drey Bände Wahrheit und Dichtung übernehmen, wobey keine Vergleichung statt findet, sondern ein scharfsinniger Corrector allein auf Druck- und Sinnfehler zu sehen hat, wie Sie sich selbst ausdrücken.

Hiebey entsteht die Frage: ob Sie ein Exemplar an dieses Geschäft wenden wollten, wogegen ich ein anderes dankbar ersetzen würde.

Wegen der Lage des vortrefflichen Freundes bin ich eben so wenig aufgeklärt und meine Theilnahme wird um desto schmerzlicher als ich mir das Übel zu erklären nicht im Stande bin.

[109] Und so sag ich Ihnen um desto freudiger Lebewohl als ich hoffen bald wieder von Ihnen zu hören. Mir ist der Winter leidlich hingegangen und ich habe meine Arbeiten nicht unterbrochen gesehen. Das Weitere nächtens.

ergebenst

Weimar den 6. Februar 1825.

J. W. v. Goethe.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1825. An Carl Ernst Schubarth. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7C3A-6