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An Carl Friedrich Moritz PaulGraf von Brühl

Lassen Sie mich, verehrter Freund, wieder einmal eine Gelegenheit ergreifen, Sie auf's herzlichste zu begrüßen und zugleich auf's lebhafteste Glück wünschen, des glänzenden Zustands gedenkend, in welchen Sie die nächst vergangene Zeit her Ihre Theater zu setzen gewußt. Fürwahr man konnte von der reichen Mannichfaltigkeit Ihrer vielfachen Darstellungen durch öffentliche Nachrichten und vertrauliches Melden so vieles und Vorzügliches nicht vernehmen, ohne den Wunsch zu empfinden, man möge an solchen Genüssen auch seinen Theil freudig genommen haben.

Den Überbringer des Gegenwärtigen habe eigentlich nicht zu empfehlen; es ist ein Mahler, aus Cassel gebürtig, namens Zahn, von angenehmer Gegenwart, welcher Zeugnisse genug vorlegen kann, wie gut er seinen Aufenthalt in Italien, besonders in Neapel und[70] Pompeji, genutzt hat. Und wer wüßte mehr als mein verehrter Freund zu schätzen, wie hoch man die Bemühung eines jungen Künstlers anzuschlagen habe, der über Zeiten und Räume uns in die fremdesten Zustände hinauszuführen weiß. Ist dieß nicht auch der schöne und edle Zweck unsrer theatralischen Bemühungen?

Hiemit sey mir vergönnt zu schließen, mich Ihnen und den theuren Ihrigen zu empfehlen und mich wie immer treu-angehörig zu nennen

unwandelbar

Weimar den 18. September 1827.

J. W. v. Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1827. An Carl Friedrich Moritz PaulGraf von Brühl. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7C4E-9