48/177.
An Friedrich Theodor von Müller
Unsre gestrige Unterhaltung veranlaßt mich zu beykommendem flüchtigen Aufsatz. Möge er Ihnen irgend Anlaß geben, um auf eine oder die andere Weise Gebrauch davon zu machen. Ein Gedicht, wie das an den König von Bayern, in veschiedenen Sylbenmaaßen, würde genugsamen Stoff finden. Dabey würde es sich artig machen, daß man, vom Allgemeinen sprechend, das weimarische Wesen als Symbol im Auge hätte.
Auch ließ sich wohl das Ganze in wenige Strophe zusammenziehn, das Einzelne gäbe ferner zu heitern Gesängen Anlaß, und was sonst eine geniale Thätigkeit daraus entwickeln könnte.
[191] Der ich diesen extemporirten Vortrag, wie mich selbst bestens empfehle.
gehorsamst
J. W. v. Goethe.