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An Charlotte von Schiller

Sie nehmen mir, theuerste Freundinn, wirklich einen Stein von Herzen, indem Sie mir Gelegenheit verschaffen, einige Nachricht von mir an Herrn Windischmann gelangen zu lassen; ich sage nur kürzlich wie sich die Sache verhält. –

Schon seit geraumer Zeit ist zwischen der Direction der Jenaischen A. L. Z. und mir eine Art von stillschweigender Übereinkunft, daß ich ignorire, welchen Recensenten meine literarischen Arbeiten zugetheilt werden, und daß ich von den Recensionen nichts erfahre bis sie abgedruckt sind. Herr Windischmann meldete mir im November vorigen Jahres, daß eine Recension meiner Farbenlehre nach Jena abgegangen sey, und ich freute mich darauf, die Theilnahme zu seyn, die ein Mann, den ich so lange zu schätzen weiß, dieser Arbeit gönnen wollen. Allein ich habe den Abdruck bis jetzt vergebens erwartet, und auch wegen des oben bemerkten Verhältnisses nicht darnach fragen mögen. Hat Herr Windischmann ein Duplicat davon, so wird es mir angenehm seyn, wenn er mir solches zusenden will, um so mehr als ich aus dem Zaudern der Jenaischen Direction vermuthe, daß man sie zu publiciren daselbst einiges Bedenken findet. Ich muß gleichfalls Herrn Windischmann überlassen, ob er sich deshalb bey Herrn Eichstädt näher erkundigen [70] will. Empfehlen Sie mich Ihrer Frau Schwester und bitten sie, gedachtem schätzbaren Manne das allerschönste und beste von mir zu sagen –

Weimar den 28. März 1811.

Der IhrigeGoethe.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1811. An Charlotte von Schiller. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7D25-8