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An Joseph Franz Maximilian von Lobkowitz

Durchlauchtigster Fürst,
gnädigster Herr!

Nachdem gestern die Oper Achill mit allgemeinem Beyfall aufgeführt worden, halte ich für Schuldigkeit Ew. Durchlaucht hiervon unterthänig zu benachrichtigen. Herr Brizzi hat vortrefflich gesungen und gespielt, und die unsrigen haben ihn recht glücklich secundirt. Unsere hohen Herrschaften, der Hof und das Publicum verlebten einen sehr schönen Abend, und da Ew. Durchlaucht dieses schwierige Unternehmen freundlichst begünstigt und wir Höchstdenselben den verbindlichsten Dank schuldig sind, so verfehle ich nicht, denselben hiermit auszusprechen und ihn im Namen aller, besonders aber im Namen Durchlaucht des Herzogs abzutragen.

Konnte etwas dies vorzügliche Vergnügen stören, so war es die vereitelte Hoffnung Ew. Durchlaucht hier zu sehen; wobey uns nur noch der Gedanke zu[426] statten kam, etwas vorbereitet zu haben, was in der Zukunft Höchstdenselben zu vergnüglicher Unterhaltung gereichen könnte.

Die uns vertrauten Musicalien werden nachgemachtem Gebrauch nach Dresden an den Herrn Hauptmann von Verlohren abgesendet, welcher nicht verfehlen wird, sie dahin wo Ew. Durchlaucht befehlen sollten, zu spediren.

Was mich betrifft, so habe ich keinen angelegentlicheren Wunsch für das nächste Jahr, als Ew. Durchlaucht und Ihro höchsten Angehörigen irgendwo aufzuwarten, um die Höchstdenselben gewidmete Verehrung persönlich auszudrücken.

Wie ich denn hoffe, daß Gegenwärtiges zur guten Stunde anlangen und gnädige Aufnahme erfahren wird.

Ew. Durchlaucht

Weimar,

unterthäniger Diener

den 29. November 1810.

J. W. v. Goethe. [427]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1810. An Joseph Franz Maximilian von Lobkowitz. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7E40-2