11/3350.

An Christian Gottlob Voigt

[Ende Juli.]

Für das fortgesetzte gütige Andenken und die abermals überschriebenen Nachrichten danke ich aufs aller beste. Ich kann mir die Bewegung in welcher Sie leben zwar lebhaft genug doch gewiß nicht so lebhaft als sie ist, vorstellen. Ich hoffe daß alles zum besten gehen soll. Daß Serenissimus in diesem Falle Ihre Assistenz hat ist mir kein geringer Trost.

Ich habe Briefe von Meyer, er hat sich auf Florenz zurückgezogen, sein Brief ist vom 24. Juni, also von einer Zeit wo es noch nicht gar so bunt ging.

Wenn man das ungeheuere Interesse bedenkt was die Franzosen von Ancona bis Würzburg zu bedenken haben so sollte man hoffen, daß wir in dem jetzigen Augenblicke kein bedeutender Gegenstand für sie wären. Dagegen läßt sich aber auch sagen daß es für sie ein leichtes seyn müßte noch einen Grad nördlicher Breite weiter mitzunehmen.

Daß Sie übrigens ein Bureau halb kriegerischer halb diplomatischer Art in Eisenach etablirt haben, ist doch wenn auch die Gefahr völlig vorüber ginge im Augenblick ein großer Trost und Beruhigung für viele und muß den Platz zu einem interessanten Mittelpuncte machen.

Ich schicke einige Ilmenaviensia zur gefälligen Ansicht, [138] Unterschrift und was Sie etwa wegen des Holzbedürfnisses an die Cammer oder an den Herrn Geh. Rath Schmidt möchten gelangen lassen damit die Sache nicht mehr als eben gerade nöthig ist gerührt werde. Das übrige werde ich zu dem berühmten 9. folgenden Monats so gut als möglich vorbereiten, bis dahin hoffe ich, besitzen wir Sie wieder und manches ist im klaren, wills Gott im reinen.

Fahren Sie fort mir manchmal auch nur weniges zu sagen, einige unterstrichene Stellen Ihres Briefes sind mir für den Moment bedeutend genug. Z.B. daß Chursachsen nur cordonisiren will wenn die Franzosen kommen. Das heißt in meiner Sprache gar nicht. Desto besser, es müssen also schon gute Einleitungen zum Frieden gemacht seyn. Sagen Sie mir etwas näheres. Niemand soll es sehen ober erfahren. Tausendmal Adieu

G.


Haben Sie die Güte, mich Durchl. dem Herzog zu empfehlen.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Rechtsinhaber*in
TextGrid

Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1796. An Christian Gottlob Voigt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7E6D-2