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An Friedrich Heinrich Jacobi

Vor einigen Wochen traf ein Kasten glücklich bey mir ein, dessen Inhalt von dem wohlnährenden Zustande jener Gegend in der du dich befindest das beste Zeugniß ablegte und mein Haus auf einige Zeit zum pais de Cocagne machte.

Maxens Fleis hat ihn abgehalten sogleich mit von diesen Wohlthaten zu genießen, heute Abend wird er zum erstenmal vor der Redoute sich daran mit uns erlaben.

Schon das beygelegte Verzeichniß des fürtrefflichen Spediteurs ist ein Gastmal an sich, und da er so klug war weder etwas moralisches noch ästethisches mit [238] beyzupacken; so ist unsre reine Sinnlichkeit im ungestörten harmonischen Genuß der unvergleichlichen Gaben.

Maxens Abreise auf Ostern thut mir leid, ich darf sagen: weh. Wir sind beyde nicht zu schnellen Freundschaften geneigt und mir fingen eben erst an einander etwas zu werden.

Zu den freundschaftlichen, Herz und Geist erhebenden Geburtstagsfeyern wünsche ich dir Glück und dancke dir daß du mich mit dem Detail bekannt ma chen wolltest. Grüße deine Freunde und die deinigen von mir und dancke dem lieben Clärchen für die Abschrift.

Auf Ostern wird der zweyte Band des Romans seine Aufwartung machen. Jeder Antheil freut mich, er äussre sich in Lob oder Tadel. Vielleicht erheitern sich die Stirnen der Damen nach und nach. Den Herrn Grafen bitte ich in der Folge mir beyzustehen. Ich darf nicht mehr rückwärts sehen. Es bleibt mir noch eine wunderliche Bahn zu durchlaufen. Wenn ich mit allem was ich mir auf dieses Jahr vorgesetzt durchkomme; will ich ein fröhliches Neujahr feyern. Biß jetzt ist es gut und zweckmäßig gegangen.

Auf dem Wege zu dir sehe ich mich noch nicht.

Wir wollen auch das den Stunden überlassen.

Schillern wird viel Freude machen daß du ihm beyfällst und daß etwas von dir zu hoffen ist. Sende ja bald und lebe recht wohl.

W. d. 27. Febr. 1795.

G.

Zur Nachschrift muß nicht vergessen werden, daß[239] das französche Gedicht so artig und zierlich mir erscheint als man was machen kann.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1795. An Friedrich Heinrich Jacobi. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7E95-6