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An Samuel Thomas von Sömmerring

Ihre werthe Sendung, mein theuerster Freund! hat mich doppelt und dreyfach erfreut, da sie über den schätzbaren Gehalt mich auch noch Ihres fortdauernden [153] Andenkens versichert. Es wird sich noch mehr als eine Gelegenheit finden um auszusprechen, was ich und Andere, und die Wissenschaft Ihnen schuldig sind. Auch uns beschäftigen die fossilen Reste gar sehr; in unsern Tuffsteinlagern, ja in dem aufgeschwemmten Kies finden wir Elephanten, Rhinoceros, Hirsche und Pferde, letztere besonders häufig, ganze Schädel mit allen Zähnen. Dieß ist uns seit geraumer Zeit bekannt, aber neuerlich wird man aufmerksam auf unsere Thüringer Kalkflöze, welche unsere geologischen Epochen eigentlich abschließen, und uns bisher nur Ammonshörner und manche Reste zweyschaliger Muscheln darboten. Bey größerer Aufmerksamkeit finden wir nun höher organisirte Überbleibsel, jedoch nicht häufig, bis jetzt schwer zu entziffern. Durch Ihren Vorgang angeregt soll es diesen Sommer an fleißiger Arbeit nicht fehlen.

Andenken und Liebe!

ergebenst

Weimar am 21. April 1818.

Goethe.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1818. An Samuel Thomas von Sömmerring. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7EE2-5