39/143.

An Heinrich Luden

Ew. Wohlgeboren

haben durch Übersendung Ihrer allgemeinen Geschichte der Völker und Staaten mir ein sehr angenehmes Geschenk zugedacht; es gab schon manchen Abend zu bedeutender Unterhaltung mit den nächsten Freunden die beste Gelegenheit.

So wie mir ist Ew. Wohlgeboren gewiß erinnerlich jene schöne frühe Zeit, wo ich einen großen Theil des Jahrs in Jena zubrachte, in der anmuthigsten und höchst belehrenden Gesellschaft Tage verlebte, die zwar nicht wieder kamen, jedoch mir die beruhigende Überzeugung zurückließen daß ein Grund zu fruchtbarster Bildung gelegt sey. Auch fielen in jene Zeit Ihre Anfänge und Sie gedenken gewiß derselben mit Vergnügen auf dem Standpuncte wohin Sie gelangt sind.

Möge auch Ihr Wohlbefinden und das Gelingen Ihrer literarischen Plane sich zu den Freuden meines Alters gesellen, deren mir viele geworden sind, um[162] mich über den Wechsel der menschlichen Dinge, der sich so rasch und mitunter so widerwärtig erzeigt, emporzuhalten, ja deshalb zu entschädigen. Alles Freundliche Gute wünschend.

Andencken und Wohlwollen!

ergebenst

Weimar den 2. April 1825.

J. W. v. Goethe.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1825. An Heinrich Luden. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7F1D-C